Die albanische Stadt Berat liegt am Fluss Osum und wird auch als die Stadt der tausend Fenster genannt. Diesen Namen hat sie wegen der in drei Stadtteilen stehenden, typischen historischen Häusern in weiß bekommen. Berat wurde im Jahr 2008 von der UNESCO zur Museumsstadt erhoben. Die Häuser stehen in den Altstadtquarieren Mangalem, Gorica und Kalaja. Dort ist der Neubau von Häusern nicht erlaubt, um das gesamte Erscheinungsbild nicht zu stören.
Die Sehenswürdigkeiten von Berat und ihre Geschichte
Bereits im 9. Jahrhundert wird der Ort erstmals schriftlich erwähnt, allerdings unter der griechischen Bezeichnung Poulcheriopolis, was mit „schöne Stadt“ übersetzt werden kann. Etwas später taucht auch die Bezeichnung Belagradon auf, was aus dem slawischen stammt und mit „weiße Stadt“ übersetzt werden kann. Dies nimmt scheinbar bereits Bezug auf die weiß angestrichenen Häuser, durch die Berat bekannt wurde.
Besiedelt war der Ort bzw. die Region jedoch schon viel früher, ungefähr 2600 v. Chr. hat es frühgeschichtliche Wohnstätten gegeben. In der nachfolgenden Zeit lebten in Berat die Bulgaren, später eroberten die Byzantiner die Stadt und 1272 wurde das Territorium zum Königreich Albanien erklärt. Diese bis in die Neuzeit noch wechselhaft ablaufende Geschichte hat für eine Reihe an schönen Sehenswürdigkeiten gesorgt, wozu auch die osmanische Architektur des Stadtbildes beiträgt. Gleichzeitig ist sie ein Beispiel für die Koexistenz verschiedener Kulturen.
Die berühmten Stadtteile von Berat
Im Stadtteil Mangalem, der sich über den Hügel hinauf bis zur Burg erstreckt stehen die Häuser dicht aneinander und scheinen sich gegenseitig zu stützen. Dadurch hat Berat auch den Namen Stadt der tausend Fenster erhalten, weil diese durch die Enge der Häuser sehr nahe zusammenliegen. In diesem Stadtteil stehen die Junggesellenmoschee, die Bleimoschee, die Königsmoschee und die Halveti-Tekke, ein weiteres Kulturdenkmal. In Mangalem steht außerdem das Ethnographische Museum, in dem die Besucher Einblicke in die Lebensweise der Bewohner zur Zeit der Türken erlaubt.
Der Stadtteil Gorica wird über eine Brücke mit der restlichen Stadt verbunden. Diese Brücke wurde einst 1780 aus Steinen errichtet und ersetzte die zuvor dort vorhandene Holzbrücke. Wegen der Erreichbarkeit des Stadtteils über die Brücke wurde im Laufe der Geschichte nicht sehr viel am Ortsbild verändert. In Gorica steht das St.-Spyridon-Kloster, das im Jahr 1864 errichtet wurde.
Die Burgfestung von Berat befindet sich im Stadtteil Kalaja und ist die wichtigste Sehenswürdigkeit und zugleich die meistbesuchte. Das Viertel ist immer noch aus vielen kleinen Steinhäusern bestehend, um die sich verwinkelte Gassen schlängeln. Einige Kirchen sind darunter zu finden, die mit wunderschönen Ikonen geschmückt sind. Auf dem Burgberg stehen die Ruinen der Roten Moschee, der Weißen Moschee und die Reste einer türkischen Kaserne. Auch die römische Zisterne dürfte sehenswert sein, sie wurde noch bis in das 19. Jahrhundert genutzt. Ein weiteres Highlight ist das Onufri-Museum, welches die bedeutendsten Werke des Ikonen Malers Onufri zeigt.
Traditionell wird in Albanien der späte Nachmittag auf einer Xhiro – einem Boulevard – verbracht. In Berat ist der Boulevard Republika ein solcher beliebter Ort. Die Straße ist autofrei und wird von vielen Cafés und Geschäften gesäumt. Gegenüber gibt es einen breiten Streifen mit Bäumen und Sitzgelegenheiten. Hier treffen sich die Einheimischen gerne und trinken einen Kaffee zusammen.